ALFRED LEITHÄUSER Recherchen zu Leben und Werk |
![]() Alfred Leithäuser: Kaktus, 1936 Privatbesitz |
Der Künstler Alfred Leithäuser (1898 Barmen - 1979 Starnberg) ist heute leider weitgehend unbekannt: Die letzte ihm gewidmete Einzelausstellung richtete anlässlich seines 100. Geburtstages das Wuppertaler Von der Heydt-Museum aus (mit Katalog). Seine Werke befinden sich überwiegend in Privatbesitz, aber auch in Museen (Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, Bayerische Staatsgemäldesammlungen / Pinakothek der Moderne München, Von der Heydt-Museum Wuppertal, Städtische Galerie Rosenheim u.a.). Sein umfangreicher künstlerischer Nachlass befindet sich im Archiv und der Kunstsammlung der Gemeinde Gauting, wo anlässlich seines 125. Geburtstags für November/Dezember 2023 eine Ausstellung vorbereitet wird. WERKVERZEICHNIS Alfred Leithäuser Ich forsche im universitären Kontext zu Leben und Werk von Alfred Leithäuser, erstelle ein Werkverzeichnis seiner Arbeiten (Gemälde, Arbeiten auf Papier, Druckgraphik) und kooperiere mit dem Archiv der Gemeinde Gauting, Museen sowie privaten Sammlern bei der Erschließung seines Nachlasses und der Vorbereitung einer Ausstellung. Sollten Sie Werke von Alfred Leithäuser, aber auch Autographen, Fotografien oder sonstige Dokumente und Quellen besitzen, oder davon wissen, oder Kontakte zu anderen Sammler:innen vermitteln können, so würde ich mich sehr freuen, von Ihnen zu hören. Kontakt: Julia Reich, eMail: jreich(at)freenet.de Postanschrift: Julia Reich / Werkstatt für Druckgraphik, Gollierstr. 70, 80339 München Aktuelle Veranstaltungen zu Alfred Leithäuser: VORTRAG "Eine folgenreiche Begegnung: Alfred Leithäuser, Josef Bell und Johanna Ey auf Mallorca 1927" im Rahmen der Ausstellung Neue Kunst Frau Ey – Das Archiv Junges Rheinland der Galerie Remmert und Barth, 03.05.2023, 19.00 Uhr, Stadtmuseum Düsseldorf, Berger Allee 2, 40213 Düsseldorf Alfred Leithäuser ist ein Künstler, der bisher kaum mit dem Jungen Rheinland in Verbindung gebracht wurde. Doch die Kontakte zwischen Leithäuser, den Künstlern des Jungen Rheinland und der Galeristin Johanna Ey waren intensiver und bestanden über einen längeren Zeitraum, als bisher bekannt war. Zahlreiche, weitgehend unveröffentlichte Quellen lassen darauf schließen, dass Leithäuser mehr als nur eine unbekannte Randfigur war. Julia Reich stellt in ihrem Vortrag neue Forschungsergebnisse zu den Beziehungen zwischen Leithäuser und den Akteur:innen des "Jungen Rheinland" vor. Die Ausstellung "Neue Kunst Frau Ey" dauert vom 14.02. bis 06.08.2023; hier finden Sie das gesamte Begleitprogramm zum Download. INFORMATION / BIOGRAPHIE Alfred Leithäuser Leithäuser wurde 1898 in Barmen (Wuppertal) geboren, arbeitete nach einer Verletzung im Ersten Weltkrieg bei der Reichsbahn, und studierte nach dem Krieg zunächst bei Gustav Wiethüchter, dann 1923/24 an der Hans-Hofmann-Schule in München, und 1924-26 bei André Lhote, Jean Metzinger und Per Krohg in Paris. Zu Beginn seiner Pariser Zeit war Leithäuser noch stark von Cézanne beeinflusst, nahm aber auch Anregungen des Kubismus und des Rheinischen Expressionismus auf. 1926-27 hielt Leithäuser sich länger auf Mallorca auf und reiste u.a. nach Nordafrika, Italien und Spanien. Ab den späten 1920er Jahren lebte er in München-Schwabing, näherte sich stilistisch der Neuen Sachlichkeit und dem Magischen Realismus an und stellte mit den "Unabhängigen" im Glaspalast sowie in namhaften Galerien wie Ey (Düsseldorf), Barchfeld (Leipzig), bei Caspari, Schäfer und Heinemann (München) aus. Zwei seiner Bilder wurden beim Glaspalastbrand 1931 zerstört. Nach seiner letzten Einzelausstellung bei Heinemann 1933 beteiligte Leithäuser sich in den 1930/40er Jahren an zahlreichen Ausstellungen. Zwei seiner Werke wurden 1937 aus Museen als "entartet" entfernt, eins davon zerstört. Dennoch wurde Leithäuser 1935 Mitglied der "Münchener Künstlergenossenschaft" und 1938 auch der Reichskammer der Bildenden Künste; er bewarb sich zweimal erfolglos um Teilnahme an den "Großen Deutschen Kunstausstellungen". In dieser Zeit reduzierte er seine thematische und stilistische Bandbreite auf eher konventionelle, unverfängliche Themen wie Landschaften, Dorfansichten und Stillleben. Leithäuser zog 1939 nach Altenbeuern und arbeitete in den letzten Kriegsjahren wieder als Fahrdienstleiter am Bahnhof Raubling. Während dieser Zeit pflegte er weiter seine Kontakte zu Kolleg*innen in München und im Rheinland. 1946 zeigte er auf dem der Gräfin Degenfeld gehörenden Gut Hinterhör seine Arbeiten in einer Einzelausstellung und wurde Mitglied der neugegründeten "Neuen Münchner Künstlergenossenschaft" (NMKG). Fritz Nemitz veröffentlichte 1948 eine kleine, bebilderte Monographie über Alfred Leithäuser. Der Künstler nahm ab 1949 alljährlich bis 1972 an den "Großen Münchner Kunstausstellungen" im Haus der Kunst teil (mehrmals auch als Jurymitglied). 1961 beteiligte er sich an der von Richard Hiepe organisierten Ausstellung "Neuer Realismus" im Kunstpavillon München (Katalog). 1978 wurde Alfred Leithäuser mit dem Von der Heydt-Preis seiner Heimatstadt Wuppertal für sein Lebenswerk geehrt, "das sich in Übereinstimmung mit dem Realismus der zwanziger Jahre in künstlerischer und menschlicher Eigenständigkeit entwickelt und behauptet hat" (Zitat aus der Preisurkunde). Er lebte von 1953 bis zu seinem Tod 1979 in Gauting. 1996 erhielt die Gemeinde Gauting seinen künstlerischen Nachlass, der neben diversen Dokumenten auch rund 80 Gemälde, ca. 250 Arbeiten auf Papier sowie Teilauflagen seiner Druckgraphik umfasst. Eine ausführlichere Biographie mit Quellenangaben finden Sie im Katalog zur Ausstellung "Kunst und Leben 1918 - 1955" in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, 15. Oktober 2022 - 16. April 2023 (hrsg. von Matthias Mühling u.a., Berlin: Deutscher Kunstverlag 2022, S. 180 - 183). Links Alfred Leithäuser in der Gemeinsamen Normdatei (GND) Alfred Leithäuser in der Library of Congress Stand der Informationen: März 2023 Zusammenstellung: Julia Reich, 2018-2023 Zur Webseite von Julia Reich: www.julia-reich.de |